Sättel sind in ersten Linie dafür da, die Last des Reiters, inklusive der mal mehr und mal weniger spritzen Sitzbeinhöckern besser zu verteilen!
Nun sind Kinder zwischen 2 und 7 Jahren aber selten so schwer wie Erwachsene, also fällt dieses Kriterium schon mal weg.
Auch reiten die Kinder selten über Stunden oder Tage, wie zum Beispiel auf Wanderritten. Der Zeitfaktor bzw. eine Dauerbelastung fällt also auch weg!
Trotzdem möchte ich hier an dieser Stelle anmerken, dass für einige Pferde und Ponys eine gut gepostete Unterlage trotzdem notwendig ist. Je nach Rücken des Pferdes/ Ponys und den Hintern der Kinder! Dies muss aber kein Sattel sein!
Irgendwie ist es leider ein weit verbreiteter Irrtum, zu glauben um gut reiten zu können braucht man zwingend einen Sattel! Eigentlich ist nämlich das Gegenteil der Fall! Es ist viel schwieriger und anspruchsvoller ohne Sattel zu reiten. Besonders in allen Gangarten. Böse Zungen nennen den Sattel auch „Sitzprothese“ und leider ist da ein wenig Wahrheit dran.
Mit dem Sattel ist das ein wenig so, wie mit dem 1x1 und einem Taschenrechner. Natürlich ist es leichter, zum Beispiel 8x9 in den Taschenrechner einzugeben und sich das Ergebnis anzeigen zu lassen! Wer aber irgendwann mal das 1x1 (auswendig) gelernt hat, kann 8x9 problemlos im Kopf ausrechnen, oder aber auch im Taschenrechner eingeben. Umgekehrt ist es schwierig, wer das 1x1 nie gelernt hat, kann es zwar mit dem Taschenrechner leicht lösen, oder über einen längeren Rechenweg die Aufgabe errechnen. Ganz schnell aus dem Kopf, weiß er es aber nicht!
Genauso ist es mit dem Reiten mit und ohne Sattel. Wenn die Kinder ohne Sattel (Sitzprothese) einen unabhängigen, ausbalancierten Sitz erlernt haben, sind sie gut ausbalanciert und haben ein gutes Sitz-, und Körpergefühl. Für sie ist es später kein Problem in den Sattel zu steigen. Oder eben so wie bei „Ostwind“, auch ohne Sattel in allen Gangarten zu reiten. Wer aber auf einem Sattel reiten gelernt hat, dem fällt es sehr, sehr schwer, später ohne ihn zu reiten!
Wirklich großartige Reiter (wie ich finde), zum Beispiel Jessica von Bredow- Werndl oder Alizee Froment reiten mit ihren Pferden, auch ohne Sattel und Zaumzeug, Grand Prix Lektionen!
Wenn man das Bild oben am Holzpferd betrachtet, sieht man außerdem das den Kindern jeglicher Kontakt zum Pony durch den Sattel fehlt, ihre Beine sind so kurz, dass sie nicht mal übers Sattelblatt reichen. Treibende Schenkenhilfen sind völlig unmöglich. Außerdem spüren die Kinder nicht die Wärme, die vom Pony ausgeht und nicht die direkten Bewegungen, die gerade zum Reiten lernen so wichtig sind.
Des Weiteren werden die Kinder durch den Sattel in eine bestimmte „Sitzform gezwungen“, diese hindert die Kinder in ihrem natürlichen Bewegungsablauf. Hinzu kommt noch, dass ein Sattel „im Notfall“ keine Griffe hat. Gerade kleine Kinder halten sich oft und gerne nochmal fest und auch für größere Kinder bietet ein Gurt mit Griffen im „Notfall“, oder bei schnelleren Gangarten so etwas wie Sicherheit oder ein Notanker!
Auch die verschiedenen Bewegungsübungen die wir auf dem Pony üben, zum Beispiel rückwärts reiten, seitwärts reiten u.v.m. sind mit dem Sattel nicht, oder nur schwer möglich.
Natürlich sind Eltern stolz, wenn sie ihre Kinder (im Alter von 2-7 Jahren) schon mit Sattel und eventuell schon Zügel in den Händen sehen, so wie die Profis im Fernsehen. Aber manchmal ist weniger einfach mehr!
Und deswegen wird bei uns erstmal ohne Sattel geritten!
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